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Fugenspaltmessungen an der Talsperre Rauschenbach

Die Talsperre Rauschenbach ist eine Talsperre im Freistaat Sachsen. Die gestauten Gewässer sind die Flöhaund der Wernsbach. Sie wurde von 1960 bis 1968 im oberen Flöhatal nahe Cämmerswalde zur Trinkwasserversorgung gebaut. Das Wasser wird über die Revierwasserlaufanstalt Freiberg in das Talsperrensystem Mittleres Erzgebirge geleitet, durch weitere Überleitungen gelangt es bis nach Chemnitz, Dresden und Freiberg. Der Rückstau der Flöha (tschechisch: Fláje) reicht bis in das angrenzende Gebiet der Gemeinde Český Jiřetín (Georgendorf) in Tschechien. Die Staufläche beträgt insgesamt 114,58 ha, davon entfallen 99,43 ha auf die deutsche und 15,15 ha auf die tschechische Seite. Die Staumauer der Talsperre ist eine gerade Gewichtsstaumauer aus Beton. Sie verfügt als konstruktive Besonderheit über eine Betonplatte auf dem Grund des Stausees (Schleppplatte), mit der die Staumauer durch vorgespannte Stahlseile verspannt ist.

Aufgrund niedrigerer Scherfestigkeitsparameter als in den statischen Berechnungen angenommen, wurde hinter den Talfeldern der Staumauer die sogenannte Schleppplatte angeordnet. Sie ist 87,5 m lang, 13,4 m breit und 5,0 m hoch. Mit dem Staumauerkörper und dem Untergrund ist sie über Spannglieder (Felsanker) verbunden.

Die Abstandsänderungen zwischen der Staumauer und der davor angeordneten Schleppplatte sollen gemessen werden. Diese Messaufgabe übernehmen an insgesamt 5 Messstellen induktive Wegaufnehmer. Die durch die temperaturbedingten, horizontalen Bewegungen der Staumauer hervorgerufenen Abstandsänderungen sind sehr gering und betragen im Jahresverlauf etwa 0,2 mm. Nur bei größeren Stauhöhenänderungen wie z. B. während des Hochwassers 2013 treten größere Bewegungen auf, die von den Wegaufnehmern sehr gut erfasst werden. Die Ausgangssignale der Wegaufnehmer werden kontinuierlich erfasst und als 15-Minuten-Mittelwerte in einer Zeitreihendatenbank archiviert.

Wegaufnehmer SM403.2.1.KP3X40 an der oberen und unteren Messstelle an der Verbindung Staumauer Schleppplatte

Obere Messstelle

Untere Messstelle

Diese Messaufgaben sind mit den komplett aus Edelstahl gefertigten induktiven Wegaufnehmern der Serie SM40 gelöst worden. Das Erfassen und Messen von Wegen erfolgt seit vielen Jahren mit induktiven Sensoren. Die Technik basiert auf dem Prinzip der Halbbrücke. Die Position des verschiebbaren Kerns bewirkt eine Induktivitätsänderung in den beiden Spulenhälften. Eine integrierte Elektronik wandelt die Weg- oder Winkeländerung in ein proportionales analoges Ausgangssignal um.

Diese einfache Art der absoluten Weg- und Winkelerfassung ermöglicht den Aufbau robuster, zuverlässiger Sensoren. Die Verpackung in Edelstahlgehäuse und der komplette Verguss ergibt einen Wegaufnehmer, der bis 250 g schock- und 20 g Vibrationsfest ist, zwischen –40 °C und +120 °C arbeitet und bis 5 m tauchen kann.

Diese kundenspezifische Ausführung des induktiven Wegaufnehmers hat einen Messweg von 2 mm. Der Messweg wird durch die integrierte Elektronik in ein Ausgangssignal von 4 -20 mA gewandelt. Mit den angebauten Gelenkköpfen aus Edelstahl ist eine einfache Montage der Wegaufnehmer gegeben. Die induktiven Wegaufnehmer können mit einer Betriebsspannung zwischen 20 und 32 VDC versorgt werden. Das Ausgangssignal wird über ein mit dem Wegaufnehmer fest vergossenes PUR-Kabel ausgegeben. Die Kabellänge variiert, je nach Entfernung der Messstelle zur Messdatenerfassung, zwischen 3 und 16 m.